Elternbesuchswoche an der Kreisschule Rheintal-Studenland
(AE) In der vergangenen Woche bot sich in den Klassenzimmern ein ungewohnter Anblick: Neben den Schülerinnen und Schülern drückten dort fünf Tage lang auch Erwachsene wieder die Schulbank. Wie in jedem Jahr waren interessierte Eltern dazu eingeladen, in den Schulalltag ihrer Kinder einzutauchen. Während die Lernenden ihren Unterricht nach Plan besuchten, wurden sie teilweise von ihren Müttern und Vätern begleitet, die so ganz direkten Einblick hinter die Kulissen werfen konnten.
Während ein Teil der Erwachsenen ihre Kinder als stille Beobachter durch einige Stunden begleitete, nahmen andere wieder selbst die Rolle eines Lernenden ein und beteiligten sich gespannt mit eigenen Beiträgen am Unterricht.
Von der Quellenkunde bis zum Sprachentraining
Im Geschichtsunterricht an der Bezirksschule etwa konnten die Eltern mit ihren Kindern gemeinsam Quellenanalyse betreiben und fasziniert feststellen, dass – je nach zu erforschendem Fachgebiet – nicht nur der klassische Buchtext oder Bilder eine Quelle darstellen können, sondern die Bandbreite von der Höhlenmalerei bis zum WhatsApp-Chat reichen kann.
Im Englischunterricht der Sekundarschule beschäftigte man sich derweil mit verschiedenen Möglichkeiten, die eigenen Fremdsprachenkenntnisse und -fähigkeiten mittels verschiedener Online-Plattformen motivierend und spielerisch zu vertiefen.
Arbeitsgruppen in den Gängen
Die Besucherinnen und Besucher konnten aber nicht nur die Arbeit ihrer eigenen Kinder im Klassenraum sehen, sondern auch einige andere auf den Gängen des Hauses entdecken, während Lehrpersonen zwischen den einzelnen Gruppen hin- und herliefen. Was auf den ersten Blick befremdlich anmuten mag, gehört für die Kreisschule bereits seit 2016 zum Alltag: Lehrkräfte und Lernende arbeiten mit dem Modell des selbstorganisierten Lernens (SOL). Phasenweise stehen dabei anstelle eines festen Klassenzimmers den Schülerinnen und Schülern – je nach Lernform – diverse Räume zur Verfügung. Die Zeiteinteilung für ihre Arbeits- und Vertiefungsphasen übernehmen sie dabei selbst. Lehrkräfte arbeiten dabei weniger als Wissensvermittler, sondern vielmehr als Coach, um eine grösstmögliche individuelle Förderung jedes einzelnen zu gewährleisten. So wurde beispielsweise fleissig im Rahmen eines Wahlfaches an Animationsfilmen gearbeitet und anderweitig recherchiert und gelernt.
„Ist er sonst immer so ruhig?“
Sowohl für die Besucher als auch für das Kollegium war es eine anregende und informative Woche. Für die Lehrerinnen und Lehrer war es bereichernd, durch den persönlichen Kontakt zu den Eltern Näheres über das familiäre Umfeld der Jugendlichen und damit über diese selbst zu erfahren. Mütter und Väter erhielten ihrerseits die Gelegenheit, den aktuellen Schulalltag hautnah zu erleben, Rücksprache mit Lehrkräften zu halten und neue Seiten ihrer Kinder zu entdecken. So manch ein Elternteil war positiv überrascht, was er von seinem Kind zu sehen bekam.