3. Oberstufe Zurzach an der Oper Zürich

(ae) Pause für TikTok-Shorts und Jogginghose: Ein bemerkenswertes Statement setzte vergangene Woche der Musiklehrer Sebastian Vogel für die 3. Bez a, b und c der Oberstufe Zurzach.

Während Jugendliche sich im Alltag gern in flüchtigen Reizen der sozialen Medien verlieren, wurden sie am vergangenen Mittwoch zu einem entschleunigten Abend voll Kultur nach Zürich entrückt.

Auf, hinter und unter der Bühne

Aufgeteilt in drei Gruppen erhielten sie im dortigen Opernhaus zunächst eine neunzigminütige Führung, welche die Schülerinnen und Schüler unter anderem an den Requisiten, der Maskenbildnerei und dem Kostümfundus vorbeiführte, sowie Einblicke in das Möbel- und Kulissenlager und auch den Orchestergraben gewährte. Auch gab es dort zahlreiche und spannende Informationen über den Beruf des Bühnenmeisters, des Souffleurs und des Lichtdesigners.

So lernten die Jugendlichen, welche grösstenteils das erste Mal in ihrem Leben ein Operhaus von innen sahen, dieses nicht nur als Ort der Unterhaltung, sondern auch als potentiellen Arbeitgeber kennen.

Beim anschliessenden Besuch des «Zürcher Wienachtsdorfs» am Bellevue genossen die jungen Besucherinnen und Besucher die winterliche Stimmung und stärkten sich an den Markständen für den bevorstehenden Höhepunkt des Abends: Den Besuch der fast dreistündigen Opéra comique «Barkouf» von Jacques Offenbach.

Musikalische Regimekritik

In dieser farbenfroh und mit aufwändigen Kostümen inszenierten, musikalisch eingängigen Operette aus dem Jahr 1860 bringt es ein Hund zum Gouverneur einer kleinen Stadt. Die Aufführung dieses Werkes, das auf den ersten Blick für die Jugendlichen, welche sich zuvor im Rahmen des Unterrichts über den Inhalt informiert hatten, wie eine nette Komödie scheinen mag, war zu seiner Zeit eine Weile verboten – handelt es sich doch in Wahrheit um eine provokante Politsatire, die auf die Mächtigen der Zeit abzielte, insbesondere auf den damaligen Herrscher Napoleon III. und sein autoritäres Regime.

Trotz der Länge des Abends hielten die Jugendlich bis zum Ende durch und konnten bewundern, wie über 100 Personen dazu beitrugen, ein aufwändiges Werk auf die Bühne zu bringen, welches durchgehend live gesungen und gespielt war, was für die meisten Schülerinnen und Schüler in einer hochdigitalisierten Welt eine bisher unbekannte Erfahrung darstellen dürfte.