Powernight und Heimattag der Oberstufe Zurzach
(ae) Ein ungewohnter Anblick dürfte sich am vergangenen Freitag all jenen geboten haben, die in den frühen Morgenstunden am Areal der Oberstufe Zurzach vorbeikamen: Dort verliessen gegen 6 Uhr kurz vor Sonnenaufgang über hundert Schülerinnen und Schüler sowie zahlreiche Lehrpersonen müde, aber zufrieden die Turnhalle, in der in der Nacht die traditionelle Powernight stattgefunden hatte, die seit vielen Jahren nicht mehr aus dem Jahresterminplan der Schule wegzudenken ist. Idee dieses von Lehrkräften organisierten Anlasses ist es, junge Menschen an ihre körperliche Leistungsgrenze zu bringen, ohne dass diese dabei ihr Ziel aus den Augen verlieren.
Sport am Limit
In diesem Sinne traten die Schülerinnen und Schüler aller 3. Klassen von 10 Uhr am Abend bis 6 Uhr morgens in durchmischten Teams in den Disziplinen „Bänklifussball“, Unihockey, Basketball und Volleyball gegeneinander an. Ein Rechnungsbüro, das auch von den Jugendlichen unterstützt wurde, war dafür verantwortlich, laufend die Ergebnisse der Turniere auszuwerten.
«Lustig trotz Niederlagen»
Obwohl ab zwei Uhr in der Nacht die Augen aller Beteiligten langsam grösser und müder wurden und die Chill-Out-Lounge, die zur Erholung zwischen den Spielen eingerichtet worden war, sich langsam immer mehr zu füllen begann, hielten alle Anwesenden willensstark auch die verbleibenden vier Stunden noch durch. Der eine oder andere blaue Fleck, der im Eifer des Gefechts wohl unvermeidlich war, wurde tapfer weggesteckt.
Für die Schulleitung, die Schulsozialarbeit, die schulische Heilpädagogik sowie die Lehrpersonen stellte diese Nacht einen bemerkenswerten Moment im Zusammenwirken von Jugendlichen und Erwachsenen als Gemeinschaft dar, der es ermöglichte, die Schülerinnen und Schüler ausserhalb des gewohnten Settings in einem besonderen Umfeld erleben zu dürfen, in dem so manch einer über sich hinauswachsen und zeigen konnte, was an Energie und Talent in ihm steckt.
Kultur und Geschichte
Während die erschöpften Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Powernight sich gerade auf den Weg ins Bett machten, um sich von der Anstrengung regenerieren zu können, begann der Tag für die 1. und 2. Oberstufe nun erst: Diese erkundeten am Freitag im Zuge des jährlichen „Heimattages“ die Umgebung rund um den Flecken. So hatten einige Kinder sich bereits im Vorfeld über die Geschichte der Pest in Zurzach informiert und historische Texte dazu gesichtet, um dann auf dem Marsch Richtung Klingnau als Tagesziel das Pestkreuz auf dem Achenberg als faszinierende Sachquelle vor Ort zu besichtigen. Eine weitere Gruppe besuchte derweil in Leibstadt das Atomkraftwerk.
Betroffenheit und Respekt
Andere Klassen beschäftigten sich im Zuge einer Wanderung auf dem jüdischen Kulturenweg mit der Vergangenheit und Gegenwart des Judentums in Endingen und Lengnau. Mit zwei eindrucksvollen Führungen in der Synagoge in Endingen und auf dem jüdischen Friedhof erhielten die Jugendlichen Einblicke in die Architektur des Gotteshauses, die Hintergründe religiöser Symbole und Besonderheiten des Glaubens sowie das Leben der Jüdinnen und Juden in der Region.
Respektvoll und betroffen zeigten sich dabei viele Kinder beim Anblick der Gräber, nachdem sie erfahren hatten, dass die Grösse der Steine Auskunft über das Alter der Verstorbenen gab, als sie die grosse Zahl der kleinen Grabmäler bemerkten.
Ausklang in die Ferien
Den lehrreichen und bewegten Tag liessen die meisten Klassen mit Wanderungen durch die Weinberge oder beim gemeinsamen Grillieren und entspannten Gesprächen ausklingen, bevor alle sich in die wohlverdienten Frühlingsferien verabschiedeten.
Dieser Tag war zweifellos für alle Beteiligten eine angenehme Abwechslung vom gewohnten Schulalltag und dürfte durch das Auseinandersetzen mit der Geschichte und gerade der jüdischen Religion in der Heimat einen weiteren Beitrag für ein offenes und respektvolles Miteinander der Kulturen geleistet haben.