(ae) Kennen Sie das noch? «Hallo und herzlich willkommen zu meiner Präsentation …» Erinnern Sie sich daran, wie Sie in der Schule Vorträge mit diesem Satz begonnen haben? Wie der Herzschlag im Hals spürbar wird? Und an die Nervosität schon Tage zuvor, wenn Sie sich vorstellten, dass dann alle Augen auf Sie gerichtet sein würden? Die Angst, sich zu versprechen, eine Frage zu bekommen, die Sie nicht beantworten können?
Genau dieses Gefühl erleben angehende Lehrer*innen Tag für Tag zu Beginn ihres Berufes – nicht nur einmal, sondern mehrmals am Tag Stunde für Stunde. Um mit der ständigen Aufregung umgehen zu können, braucht es mehr als nur Fachwissen: detaillierte Planung, die Bereitschaft zur Reflexion über Misserfolge und Erfolge. So wird das Lampenfieber durch jede Erfahrung etwas weniger, doch bleibt sie bei vielen noch lange ein Begleiter.
Der Berufsalltag aber geht weit über die Planung und Vorbereitung des Unterrichts selbst hinaus: Lehrpersonen arbeiten tagtäglich an der zwischenmenschlichen Beziehung zu den Klassen, planen Ausflüge, tauschen sich mit Eltern aus, unterstützen die Berufswahl der Jugendlichen, kontaktieren bei Problemfällen geeignete Fachstellen, unterstützen bei Konflikten und vieles mehr.
Genau dieses Gefühl erleben angehende Lehrer*innen Tag für Tag zu Beginn ihres Berufes – nicht nur einmal, sondern mehrmals am Tag Stunde für Stunde. Um mit der ständigen Aufregung umgehen zu können, braucht es mehr als nur Fachwissen: detaillierte Planung, die Bereitschaft zur Reflexion über Misserfolge und Erfolge. So wird das Lampenfieber durch jede Erfahrung etwas weniger, doch bleibt sie bei vielen noch lange ein Begleiter.
Der Berufsalltag aber geht weit über die Planung und Vorbereitung des Unterrichts selbst hinaus: Lehrpersonen arbeiten tagtäglich an der zwischenmenschlichen Beziehung zu den Klassen, planen Ausflüge, tauschen sich mit Eltern aus, unterstützen die Berufswahl der Jugendlichen, kontaktieren bei Problemfällen geeignete Fachstellen, unterstützen bei Konflikten und vieles mehr.
Obwohl der Arbeit als Lehrperson ein berufsorientiertes Studium vorausgeht, ist der Start in die Praxis für Neueinsteiger oft ein Sprung ins kalte Wasser. Zwar hat man sich mit den Inhalten der gewählten Fächer sowie der Pädagogik – der Erziehung und Begleitung von Kindern – und der Didaktik – also wie konkret das Wissen und die Fähigkeiten vermittelt werden können – auseinandergesetzt, doch der Alltag mit den Kindern bringt unterwartete Überraschungen und Herausforderungen.
Die über die Studienzeit verteilten drei verpflichtenden Praktika, bei denen Studierende in der Regel gemeinsam mit den ihnen zugeteilten, für diese Arbeit ausgebildeten Praxislehrpersonen Unterrichtsstunden erarbeiten, unterstützen den Übergang von der Theorie zur Praxis erheblich. Trotzdem bleiben viele Aspekte des „echten“ Lehreralltags – wie emotionale Arbeit, Organisation und die Verantwortung für eine ganze Klasse – zunächst abstrakt.
Melanie Dahnke, die in den letzten Zügen ihres Masterstudiums ist und parallel seit drei Jahren als Lehrerin an der Oberstufe Zurzach arbeitet, erzählt im Interview über ihren persönlichen Einstieg in den Beruf.
Wie bist du auf deine Fächerkombination gekommen?
Im Bachelor hatte ich mit Englisch, WAH (Wirtschaft/Arbeit/Haushalt) und ERG (Ethik/Religion/Gemeinschaft) gestartet. Englisch mochte ich schon immer und ERG und WAH, was ich aus Deutschland, wo ich in der Schule war, gar nicht als Fach kannte, sprachen mich an, als ich die Fächerbeschreibung dafür gesehen hatte.
Deutsch als Fach mochte in meiner eigenen Schulzeit nicht so gern – zu viel Schreiben und eher unmotivierte Lehrpersonen. Erst in meinen Praktika merkte ich, wie spannend und vielseitig das Fach wirklich sein kann, und entschied mich im Master deshalb doch noch dafür.
Gab es in deiner Schulzeit Ereignisse oder Lehrpersonen, die dir besonders in Erinnerung sind? Haben sie deine Berufswahl beeinflusst?
Ich hatte eine pädagogisch sehr wertvolle Klassenlehrerin, die mit mir viel über Berufswahl gesprochen hat und auch in anderer Hinsicht ein Vorbild für mich war. Sie schaffte es immer, den Unterricht so spannend zu gestalten, dass ich sogar Französisch, was für mich eigentlich ein Horrorfach war, gut hinbekam und Abitur darin machte.
Das Gegenteil war mein Biolehrerin, bei der man wirklich Angst hatte, in den Unterricht zu gehen. Das Gefühl, schon bevor man in den Raum kam, war bereits schlimm, weil man wusste, es würde einen Input geben und dann jemand an der Tafel abgeprüft werden. Da zusätzlich auch die Themen recht komplex waren, war das ganze Fach für mich mit Angst verbunden, sodass ich es letztlich abgewählt habe. Ich glaube, dass diese Lehrerin, die eigentlich Professorin war, sich wohl immer fragte, was sie nun mit uns Neuntklässlern anfangen sollte.
Durch sie habe ich auf jeden Fall gemerkt, dass Angst beim Lernen keinen Erfolg bringen kann.
Wie war für dich der Sprung vom Studium in die Praxis allgemein?
Dazu muss ich erstmal sagen: Ich habe mich genau im Zusammenhang mit dieser Problematik bewusst für ein Studium in der Schweiz entschieden, obwohl ich ja in Deutschland in der Schule war. Dort – das habe ich von Freundinnen mitbekommen – gibt es im Studium nur wenig Möglichkeiten, Praxiserfahrung zu sammeln, während ich bei Bekannten an der Pädagogischen Hochschule gesehen habe, wie hilfreich und wichtig es ist, frühzeitig vor einer Klasse zu stehen, weil man Schritt für Schritt herangeführt wird, sodass der Einstieg für mich nicht so drastisch war. Ich wusste im Grunde schon, was ich zu tun habe, aber es war trotzdem herausfordernd und neu, auf einmal Entscheidungen allein zu fällen, flexibel zu reagieren und so viel Verantwortung zu haben, vor allem, wenn es dann noch eine eigene Klasse ist. Die Stellvertretung, die ich ab und zu gemacht hatte, hat mir aber für den Einstieg auch viel geholfen.
Welche Sorgen oder Bedenken hattest du, bevor du in der Schule angefangen hast?
In den Praktika wurde mir bewusst, dass jede Klasse und jeder Schüler eigene Bedürfnisse und ein anderes Leistungsniveau haben, sodass ich mich fragte: Werde ich den Kindern gerecht? Wie kann ich jeden einzelnen so unterstützen, dass er oder sie einen Lernfortschritt erreicht? Schaffe ich das als Neuling mit 24 Kindern? Wie kann ich zu ihnen eine Bindung aufbauen, sodass sie gern zu mir kommen? Das waren meine Sorgen … und sind es eigentlich immer noch ab und zu.
Ausserdem hatte ich Respekt vor dem Lehreralltag, weil man sich zuvor ja nur auf den Unterricht selbst konzentriert hatte und überhaupt nicht auf das Ganze drumherum wie die Elternarbeit, Organisatorisches, das Zeitmanagement.
Worauf hast du dich am meisten gefreut?
Am meisten darüber, dass ich jetzt wirklich selbst planen und meine Themen entscheiden kann, da diese im Praktikum ja – verständlicherweise – oft von den Praxislehrpersonen vorgegeben sind, die ihre Planung über das Jahr schon gemacht haben. Ich habe mich auch darauf gefreut, dann allein im Klassenzimmer zu sein, ohne dass jemand daneben steht oder ich im Teamteaching bin, und natürlich auf die ganze Arbeit mit den Jugendlichen.
Was war die grösste Überraschung, mit der du vielleicht vorher gar nicht gerechnet hattest?
Die emotionale Arbeit, die der Beruf mit den Schülerinnen und Schülern mit sich bringt, und innerhalb derer man so viele Rollen einnimmt: Zuhörer, Vermittler, Problemlöser. Das erlebt man in den Praktika kaum, weil dort der Fokus meist auf dem Unterricht liegt.
Auch war und ist es bis heute für mich nicht leicht, eine Work-Life-Balance zu finden, für mich zu definieren, wann ich Feierabend machen kann, wann ich nach Hause gehe, bis wann ich noch auf Klapp nachsehe, ob es Nachrichten gibt. Ein Arbeitsblatt kann ich auch mal in der Schule liegen lassen und mir vornehmen, es am Morgen fertigzumachen, aber die Gedanken um die Schule nehme ich doch oft bis in die Nacht mit nach Hause.
Wie ist es, so früh mit einer eigenen Klasse zu starten?
Das kann ich gar nicht allgemein sagen, da ich denke, dass ich diesbezüglich Glück hatte, weil ich Schülerinnen und Schüler habe, mit denen man gut reden kann, die nett sind und verstehen, was ich von ihnen möchte, sodass es Spass macht, mit ihnen zu arbeiten. Das hat mir den Einstieg sicher erleichtert. Da es eine 3. Klasse war, war bereits die Struktur und ein funktionierendes Klassenklima da, was bei einer ganz neuen Klasse mit Kindern, die sich gegenseitig erst kennenlernen müssen, deutlich schwieriger gewesen wäre.
Wenn du deinem Studiums-Ich aus heutiger Sicht Ratschläge geben könntest, was wäre das?
Ich würde mir drei Dinge sagen:
Hab keine Angst und stelle den Praxislehrern noch mehr Fragen, um von deren Erfahrung grösstmöglich zu profitieren.
Zweitens: Nutze jede Gelegenheit zur Praxiserfahrung, da es im Studium nicht immer leicht ist und der Blick in die Praxis Motivation bringt, sodass man merkt, wofür man das alles macht.
Und als letztes: Mach dir nicht so viele Sorgen um die Details. Am Anfang war ich sehr perfektionistisch und daher manchmal niedergeschlagen, wenn eine geplante Stunde nicht aufging. Dabei geht es nicht um die perfekte Stunde, sondern um das Authentische und Menschliche, auch wenn man dann so manchmal mal nur die Hälfte vom Plan abhaken kann. Das habe ich erst später gelernt und daher mit der Zeit meine Planungen anders geschrieben.
Was ist bisher das Beste, was dir in der Schule passiert ist?
Dieser Blick, den die Kinder haben, wenn etwas wirklich bei ihnen als Aha-Moment angekommen ist und dann jemand sagt: «Sie haben mir das Thema so erklärt, dass ich in 10 Minuten verstanden habe, was ich vorher im ganzen Jahr nicht verstanden habe.»
Schnelle Runde: Wenn du wählen müsstest – was wäre besser:
Lieber Unterricht vorbereiten oder korrigieren?
Lieber vorbereiten, weil man dabei kreativ sein kann.
Lieber 20 Aufsätze lesen oder 20 Präsentationen anhören?
Fast hätte ich gesagt: lieber Präsentationen, aber da ich mir Korrekturen selbst einteilen und man bei der Arbeit die Gedankengänge der Jugendlichen sehen und analysieren kann, mag ich das doch lieber, auch wenn es mehr Aufwand ist.
Lieber laute, witzige oder brave, sehr ruhige Kinder?
Auf jeden Fall lieber laut und witzig, denn bei ganz Ruhigen weiss man manchmal gar nicht, wie es ihnen im Unterricht geht, während man von den Lauten auf jeden Fall Feedback bekommt und so besser arbeiten kann, solange sich die Lautstärke in Grenzen hält.
Lieber einen Elternabend abhalten oder ein Lager organisieren?
Kurz und knapp: Elternabend. Ein Lager ist viel mehr Aufwand.
Lieber Kochen mit 20 Kindern oder Vertretung in einer völlig unbekannten Klasse?
Lieber Vertreten. Ich finde es spannend, neue Dynamiken kennenzulernen, während Kochen mit so vielen keinen Sinn macht und zu Chaos führt.
Möchtest du abschliessend noch etwas loswerden?
Zusammenfassend bin ich froh, wie alles gelaufen ist, da der Übergang, auch wenn man natürlich im Studium noch manches verbessern könnte, trotzdem eher nahtlos lief und ich ja auch strukturiert begleitet wurde.