Zurück in der Schule

Besuchstage an der Oberstufe Zurzach

(ae) Wer am Montag oder Dienstag einen Blick auf den Campus der Oberstufe Zurzach warf, konnte dort ein ungewöhnlich dichtes Treiben erleben: Zwei Tage lang waren interessierte Familienmitglieder dazu eingeladen, die Kinder in ihrem Schulalltag zu begleiten. Während diese wie gewohnt ihre Fächer besuchten, nahmen einige Erwachsene als stille Beobachter teil, andere reisten für ein paar Stunden in die Vergangenheit und wurden selbst wieder zu aktiven Schülerinnen und Schülern, die dem Unterricht aufmerksam folgten.

Vom Matheunterricht bis zum Textilen Technischen Gestalten

Erstaunlich viele Eltern fanden sich in Mathelektionen verschiedener Lehrkräfte ein, wo sie erst einen Input beobachteten und daraufhin im selbstorganisierten Lernen ihre Kinder spontan bei den Aufgaben unterstützten. Ein beliebtes Besuchsziel waren auch die mit dem neuen Aargauer Lehrplan eingeführten Fächer. Gäste in «Natur und Technik» äusserten Respekt für den breiten Aufgabenbereich der Unterrichtenden und bemerkten, wie schwer es sein könne, Jugendliche in Themenbereichen bei Laune zu halten, die sich aufgrund curricularer Vorgaben nicht immer gerade mit der Lebenswelt und den Interessen von Teenagern decken, und gleichzeitig immer voll Energie und Motivation aufzutreten. Dass es bei Inhalten wie «Atommodellen» und dem «Periodensystem» so ruhig und aufmerksam zugehen könne, habe man nicht selbstverständlich erwartet. Beeindruckt zeigte man sich im «Textilen Technischen Gestalten» vom Einsatz der Lehrerin, welche pausenlos von Kind zu Kind eilte, um beim Umgang mit den Geräten individuell zu unterstützen und Tipps für effizientes und zugleich ordentliches sowie sicheres Arbeiten zu geben.

«Hier ist ja echt was los!»

In ein reges Miteinander gerieten einige Ankömmlinge im Flur des Oberstufenzentrums: Hier lernten Kinder gerade auf einen anstehenden Test, indem sie herumspazierend vor sich hin murmelten, Spickzettel – dieses Mal sogar mit Erlaubnis – verfassten oder in Kleingruppen Lehrer und Schüler spielten, wobei es sehr lebhaft zuging, wenn sie dabei amüsiert ihre eigenen Lehrer imitierten. «So sehen sie auch mal, wie es auf der anderen Seite aussieht … Spass macht es auf jeden Fall, und sie lernen dabei auch noch was», äusserten sich die beobachtenden Eltern dazu.

Mitarbeit im Unterricht

Im Fach «Wirtschaft, Arbeit, Haushalt» ergänzte ein Vater zunächst Platz und Aufgaben einer fehlenden Schülerin in einer Teamarbeit zur Erarbeitung der Handelsbegriffe, wechselte dann aber spontan in die Lehrerrolle und erklärte «seinen Schülern»innerhalb der Arbeitsgruppe unbekannte Begriffe.

Manche Erwachsene hielten sogar bis in den späten Nachmittag durch, wo sie im Lateinunterricht hospitierten und – zur Überraschung der Kinder – dank ihres mehrsprachigen Hintergrundes zeigen konnten, wie nahe Latein an der portugiesischen und italienischen Sprache liegt, indem sie Parallelwörter nannten.

Besuch beim Schulleiter

Die zwei Tage wurden nicht nur für den Austausch mit Lehrpersonen und zur Hospitation im Unterricht genutzt – auch der Schulleiter erhielt den einen oder anderen Besuch von Eltern, die auf einen kurzen Plausch bei ihm vorbeikamen. Neben Erwachsenen traf man auch auf andere bekannte Gesichter, denn auch ein paar Ehemalige der Oberstufe Zurzach fanden den Weg in ihr altes Schulhaus, um ihre Geschwister zu besuchen, und berichteten bei dieser Gelegenheit ihren «alten» Lehrern wie auch aktuellen Schülerinnen und Schülern von ihren Erfahrungen in der Lehre und der Mittelschule.

Aufregende Tage

Für die Schule stellen die Besuchstage jedes Jahr wieder einen wichtigen Pfeiler des Austauschs dar. Eltern erleben ihre Kinder und auch die Lehrkräfte im Unterricht mit anderen Augen, was neue Perspektiven bringt. Auf der anderen Seite ist der direkte und indirekte Kontakt mit den Besuchenden für die Pädagogen zwar mit erstaunlich viel Aufregung verbunden, da man sonst vor allem das jugendliche Publikum gewohnt ist, andererseits wird es von allen als Bereicherung empfunden, die Gesichter und Familien hinter den Kindern besser kennenzulernen und Einblicke auch in den nicht immer einfachen, aber doch immer abwechslungsreichen Beruf des Lehrers zu ermöglichen.